Achtsamkeit und das Beobachter-Selbst: Wer bin ich wirklich?
Manchmal ist der Kopf so voll, dass wir gar nicht merken, dass wir gar nicht mehr da sind. In Gedanken, in Bewertungen, in Sorgen – aber nicht im jetzigen Moment.
ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie) bringt hier zwei kraftvolle Konzepte zusammen: Achtsamkeit im Alltagund das, was man etwas sperrig „Selbst als Kontext“ nennt. Ich nenne es lieber: das Beobachter-Selbst.
Achtsamkeit im Alltag – das Tor zum Hier und Jetzt
Achtsamkeit ist mehr als Entspannung. Sie bedeutet: Ich bemerke, was gerade geschieht – innen wie außen – ohne es sofort ändern oder bewerten zu müssen.
Ich merke: Da ist Anspannung im Körper. Oder: Da ist der Gedanke: Ich kriege das eh nicht hin.
Und ich muss nicht sofort darauf reagieren. Ich kann einfach da sein. Das ist Achtsamkeit im Alltag.
Und wer ist dieses „Ich“?
Hier kommt das Beobachter-Selbst ins Spiel. In der ACT Therapie unterscheiden wir zwischen:
- Selbst als Konzept: die Geschichten, die wir über uns erzählen (Ich bin jemand, der immer versagt. Ich bin klug. Ich bin schüchtern.)
- Selbst als Prozess: das direkte, erlebende Ich – der Gedankenstrom, das Fühlen und Wahrnehmen im Moment – wie ein innerer Livestream.
- Selbst als Kontext: der Raum, in dem all das auftaucht. Der Beobachter, der alles mitbekommt – aber selbst unverändert bleibt.
Klingt abstrakt? Vielleicht. Und doch kennt es jede*r:
💡 Wenn du dich an dich als Kind erinnerst – du warst anders als heute. Und doch war da ein Ich, das erlebt hat. Dieses Ich ist nicht deine Geschichte, nicht deine Rollen, nicht deine Gedanken. Es ist der stille Zeuge – das Beobachter-Selbst.
Warum ist das wichtig?
Weil du dadurch Abstand gewinnen kannst. Du bist nicht deine Angst. Nicht dein Gedanke. Nicht dein Schmerz. Du hastsie – aber du bist sie nicht.
Diese Erfahrung kann unglaublich entlastend sein. Gerade wenn es innerlich eng wird, wenn starke Emotionen aufkommen oder du dich verloren fühlst: Achtsamkeit und das Beobachter-Selbst helfen dir, wieder Boden unter den Füßen zu spüren und Selbstmitgefühl zu entwickeln.
Eine Einladung
Probiere es aus. Setz dich für einen Moment still hin. Schließe die Augen. Und frag dich:
Was nehme ich gerade wahr?
Und wer ist da, der das alles wahrnimmt?
Vielleicht spürst du etwas von diesem stillen Raum in dir. Von dem, was dich trägt, egal, was gerade los ist.
In meinem Kurs ACTify Your Life üben wir genau das: Achtsamkeit im Alltag, das Beobachter-Selbst, und wie du mitten im Trubel des Lebens mit mehr Selbstmitgefühl leben kannst.
Neugierig geworden auf Akzeptanz- und Commitment-Therapie? Dann bleib dran – oder schreib mir einfach.